Oktober 2013

Auszug aus dem Energiekonzept der Energie-Plus-Siedlung Erlangen

Dr. Burkhard Schulze Darup, Architekt, Schulze Darup & Partner

Im Gebiet des Bebauungsplans 411 Häuslinger Wegäcker Mitte im Entwicklungsgebiet Erlangen-West II entstehen 18 Einfamilienhäuser, 28 Doppelhaushälften, 24 Reihenhäuser und 7 Mehrfamilienhäuser. Grundlage ist der Passivhaus-Standard, in Teilbereichen mit etwas verminderter solarer Einstrahlung wurde der KfW Effizienzhaus 40 Standard festgelegt. Voraussetzung ist die sorgfältige Umsetzung der Baustandards. Das gilt hinsichtlich der Festlegung der Konstruktionen und ihrer U-Werte, der Ausbildung der Details und Wärmebrücken, sowie der Gesamtkonzeptionen der Gebäude inklusive der Gebäudegeometrie. Ziel ist es, die Effizienzstandards mit optimierten Plusenergiekomponenten wirtschaftlich und mit vertretbarem planerischen Aufwand zu realisieren.

Die Planung  beinhaltet aus  städtebaulicher und energetischer Sicht eine sehr gute städtebauliche Grundfigur, basierend auf dem städtebaulichen Wettbewerbsentwurf der Büros Franke + Messmer, Rößner + Waldmann sowie Tautorat. Eine solarenergetische Optimierung wurde durch das Büro Goretzki, Stuttgart durchgeführt. Auf Basis von Beispielberechnungen wurden für das Baugebiet die erforderlichen Energiestandards zum Erreichen der Plusenergiebilanz ermittelt.

Grundlage ist der Passivhaus-Standard, in Teilbereichen mit etwas verminderter solarer Einstrahlung wurde der KfW Effizienzhaus 40 Standard festgelegt. Die Gebäude werden hinsichtlich Heizung und Warmwasserbereitung vorwiegend mit Wärmepumpen versorgt, wobei  der  Einsatz von Sole-Wasser-Wärmepumpen empfohlen wird. Einfamilienhäuser (EFH/ DH/ RH) im Passivhaus-Standard können auch mit Luft-Wasser-Wärmepumpen oder Wärmepumpenkompaktaggregaten ausgeführt werden. Die nördlichen Mehrfamilienhäuser werden mit BHKW-Technik empfohlen. Für die mittlere Zeile besteht die Option, die Wärmepumpe mit Flächenabsorbern statt Bohrsonden auszuführen.

Vorkehrungen für zukünftiges Lastmanagement sollten ebenso getroffen werden wie die Nutzung von Speichertechniken, insbesondere zur Erhöhung des Anteils von Eigenstromnutzung am Ertrag aus Photovoltaik. Die Nutzung von Festbrennstoffen wird in dem Baugebiet ausgeschlossen. Sommerlicher Wärmeschutz ist integraler Bestandteil der Gebäudeplanung. Durch passive  Maßnahmen kann ein hoher sommerlicher Komfort erzielt werden. Sole-Wasser-Wärmepumpen ermöglichen auf sehr wirtschaftlichem Weg eine zusätzliche sommerliche Temperierung zur  Begrenzung höherer Temperaturen in den Gebäuden.

Photovoltaik stellt die wesentliche Form der Energiegewinnung in der Energie-Plus-Siedlung dar. Auf jedem  Grundstück soll nach Möglichkeit die Energiemenge erzeugt werden, die für den jeweiligen Betrieb benötigt wird. Für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften soll der projektierte jährliche Ertrag bei mindestens 55 kWh pro m² Wohnfläche liegen, bei Reihen- und Mehrfamilienhäusern bei mindestens 45 kWh/m² Wohnfläche. Die energetische Gesamtbilanz für die Energie-Plus-Siedlung weist hinsichtlich des Bedarfs für Heizung, Kühlung, Warmwasserbereitung und Strom sowohl für die Endenergie als auch Primärenergiebilanz einen Überschuss an erneuerbaren Energien aus. Die Plusenergie-Zielsetzung wird damit erfüllt.

Der Nutzenergiebedarf beträgt 1.134 MWh/a. Der Endenergiebedarf weist 696 MWh/a aus. Der Ertrag durch erneuerbare Energien beträgt 934 MWh/a und liegt damit 34 Prozent über den Bedarfswerten. Der Primärenergiebedarf liegt bei 1.238 MWh/a gegenüber einem Ertrag  durch erneuerbare Energien von 1.322 MWh/a. Die Plusenergiebilanz durch Erneuerbare liegt damit um sieben Prozent über dem Primärenergiebedarf. Die Mehrfamilienhäuser erfüllen für sich  berechnet die Plusenergiebilanz nicht. Dies kann durch den Einsatz von Biomethan beim Betrieb der KWK-Anlage für die Gebäude 4.1 bis 4.3 erreicht werden.

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